Schlagwort-Archiv: Ausstellung in Bergisch Gladbach

Installation MEASURE

Gruppenausstellung im Ausstellungsraum „Magazin“ / Bergisch Gladbach, offene Ateliers 9.-11. September 2022

Die Installation ist in etwa 2 Metern Höhe  an einem Holzbalken der Halle befestigt. Die Skulptur hält  ein freischwingendes Lot, das direkt über einem Urglas angebracht ist. Im Urglas sind Wassertropfen. Daneben steht ein Wasserglas mit Pipette.
Gesamtansicht der Installation MEASURE 2022
Ein Urglas am Boden mit einigen Tropfen Wasser darin. Es steht auf einer Fläche, die mit feinem, weißen Sand bestreut ist.
Detailfoto der Installation MEASURE (Urglas mit Lot)
Installation mit weißer Skulptur (Boy) an Treibholz festgebunden (trägt das Holz wie einen Tornister).
Detailansicht der Installation MEASURE 2022 (Skulptur von unten fotografiert, Nahansicht)
Die Installation ist in etwa 2 Metern Höhe  an einem Holzbalken der Halle befestigt. Die Skulptur hält  ein freischwingendes Lot, das direkt über einem Urglas angebracht ist. Im Urglas sind Wassertropfen. Daneben steht ein Wasserglas mit Pipette.
Gesamtansicht der Installation MEASURE 2022
Gesamtansicht der Installation von links unten fotografiert.
Gesamtansicht der Installation MEASURE 2022. Von links unten fotografiert.

Installation / Mixed Media:
Skulptur (30 cm ), Treibholz (Fundstück vom Rheinufer), Urglas, Lot (Strick und Messinggewicht), Sand, Wasserglas, Pipette

Einladung zur Eröffnung JETZT!! am 9.7.um 12h __ A24-Galerie

Liebe Interessierten,

Hier also die offizielle Einladung zu Ausstellung „Jetzt!“.  Die Einladung deutet es an, bzw. was ich bisher gesehen habe spricht durchaus dafür; Es wird spannend. Für mich ist diese Ausstellungsform völlig neuartig. Hier war weniger ein „Thema“ oder anderer gewohnter Kontext vorgegeben, denn mehr eine / meine künstlerische Haltung zu DEN aktuellsten Konflikten der Welt. Wegen der unbekannten Besetzung innerhalb der Gruppenausstellung ist dieser gemeinsame Nenner eine interessante Herausforderung. Ich habe dazu eine Arbeit angefertigt, die an einer alten Serie anknüpft. In den nächsten Tagen mehr dazu.

JetztEinladung

 

Anfahrt A24 Atelierhaus & Galerie

 

Nachtrag:

Hier ein Bild von meinem Ausstellungsbeitrag.

I.A.F. indifferent formation Object, mixed media 2017
I.A.F.
indifferent formation
Object, mixed media 2017

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kuratorische Positionierung innerhalb der Ausstellung „Jetzt!“

Diese Arbeit entstand nach einem Text, den ich (als erste Antwort) auf die recht weit gefasste Agitation der A24  für diese Ausstellung verfasst habe. Ich veröffentliche ihn hiermit als eine (in diesem Sinne)  Einzelposition meiner Generation, welche laut Laudatio  nicht der (in Bezug auf künstlerischen Protest-)“federführenen Generation“ der Ü50-60 Jährigen angehört. Ganz in diesem Sinne empfinde ich diese ungewöhnliche, kuratorische Positionierung im Schwellen- bzw. Randbereich der Ausstellung durchaus als logisch, im Sinne des Ausstellungskontextes.

Jeder Künstler ist auch ein Mensch

Die diesjährige Documenta sei „durch und durch politisch“ frohlockt die Süddeutsche, anlässlich der Eröffnung in Athen „auf der es unzählige Werke gibt, die diese große große Bewegung der Gegenwart thematisieren“. Bisher, bzw. seit langem vernahm man diesbezüglich wenig aus der Kunstszene, wenn überhaupt, dann plakativ oder recht verloren auf Ausstellungen zu suchen, noch seltener programmatisch in einer Gruppenausstellung eingebunden. Klar, gesellschaftskritische, politische Arbeiten sind schwer zu verkaufen, wegen Ihrem Bildungsanspruch werden sie zumindest partiell gefördert,-  sie sind zumeist Pläsier der Film- Performance- und Konzeptkunst. Dennoch, sind es auch -und im besonderen- Kunst- und Kulturschaffende weltweit, die betroffen sind von politischer Verfolgung bis hin zu Anfeindungen im Internet. Braucht es eine persönliche Betroffenheit und/oder eine institutionelle Förderung, bevor die #gemeinsameBedrohung der künstlerischen Freiheit geschlossen verteidigt wird? Oder liegt die Ursache für mangelnde Gruppendynamik im Künstlernaturell verwurzelt, der man den Hang zum Eigenbrötlerischen nachsagt? Viele Künstler hierzulande sind Einzelunternehmer bzw. nebenberuflich involviert, die wenigsten sind Teil einer aktivistischen Künstlergemeinschaft. Man sucht sich Vereine, Communities, Lobbies aber v.a. aus ökonomischen Gründen. Auch weil Kunst- und Kulturschaffende nicht nur von Aufmerksamkeit leben können, sondern auch bezahlter Akteur der Wirtschaft werden wollen, ist der Markt ist kein Gegner sondern Auftraggeber und Geschäftspartner, (#Sponsoring). Wer kann es sich schon leisten unentgeltlich auszustellen oder Kulturarbeit ehrenamtlich zu betreiben? Es ist eine Tatsache, daß die gewachsene gesellschaftliche Profilierung der Kunst- und Kulturindustrie auch ein Grund dafür ist, warum es wenig politische oder gesellschaftskritische Positionierungen gibt. Wir sind weit entfernt von einer avantgardistischen Kunstströmung mit klarem Feindbild; „heute ist der Künstler integriert, und deshalb muß er bezahlt werden, und deshalb muß er fortfahren, für den Markt zu produzieren“, sagte schon Duchamp. Der Markt und die Konkurrenz sind größer geworden.

Die Erweiterung des Kunst- und Geniebegriffs von „Der Betrachter macht die Kunst“ bis zu „Jeder Mensch ist ein Künstler“ geht vermutlich einher mit der Selbstrelativierung bzw. pragmatischen Neuorientierung des -erwerbssuchenden Künstlers und führte zur Entdeckung der Werbeindustrie als vermutlich größter (?) zahlender Arbeitgeber für Kunst und Kulturschaffende (meiner Generation). Die Künstler verkörpern den Life Style der Selbstverwirklichung nebst Sendungsbewußtsein, -eine gesellschaftliche Strömung, die von den Medien bedient wird und via sozialer Medien auch die bisher „schweigsame Mehrheit“ in allen Schichten erreicht hat. Die Mittel der Kunst zur Schaffung von Öffentlichkeit sind in unserer Konsumgesellschaft und in den Weiten des Internets vor Zweckentfremdung nicht geschützt, wie auch? Die künstlerische Freiheit hat ihren geschützten Standpunkt vornehmlich im Kunstkontext bzw. im Ausstellungsraum, durch die Schaffung eines kulturellen Rahmens und einer professionell gelenkten Partizipation. Aber sind denn die heißbegehrten Besucher, die in Ausstellungen gehen, die passende Zielgruppe für die Schaffung eines gesellschaftlichen Umdenkens, mittels Provokation und Agitation? Wir sollten eingestehen, dass Künstler diesen Rahmen vornehmlich gebrauchen, um Kauf-Bedürfnisse zu wecken. Sind wir Künstler demnach nicht vielmehr eine Zweckgemeinschaft im goldenen Käfig? Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber sie ist hinsichtlich der Diskussion um die Rolle der zeitgenössischen Kunst angesichts „großer Bewegungen der Gegenwart“ aktueller denn je.

Gerade wegen der Errungenschaft dessen, daß Kunst- und Kulturarbeit in unserer Gesellschaft vergleichsweise sehr gefördert wird, sollte die künstlerische Freiheit nicht nur Privileg sein, sie ist auch Verpflichtung nicht nur zur Verantwortung darüber, was man wie ausstellt, sondern auch darüber was man nicht veröffentlicht, nur weil es sich nicht lohnt. Aber für wen gilt diese angenommene, gesellschaftlich benötigte Verantwortung eigentlich, wenn doch jeder Mensch (potentiell) ein Künstler ist? Was unterscheidet den wahren Kunst-und Kulturschaffenden vom Widersacher, wenn nicht die Einsicht, dass das Gegenüber seine Berechtigung und Relevanz hat. Wer hat die Bereitschaft auch ohne Kosten-Nutzen Rechnung, für die höhere Sache zu arbeiten? Vielleicht wäre es diskurswürdig nicht nur die Unterschiede zwischen wahrer Kultur und falscher Kultur zu betonen, sondern nach dem zu suchen, was uns gemein ist. Alle haben einen mehr oder minder ausgelebten Drang nach Selbstverwirklichung, Gewinnmaximierung oder Missionierung bzw. ein kulturell verankertes Sendungsbewußstsein. Wenige haben eine Einsicht über eigene Unzulänglichkeiten, das macht uns alle menschlich.

Es wird den Möglichkeiten der zeitgenössischen Kunst nicht gerecht, sie ausschließlich als Denkmal für künstlerische Freiheit auf den Sockel zu heben. Es gilt sie zu profanieren, ihr geerbten und errungenen Freiheiten zu gebrauchen, ihr Wissen & Können interkulturell und transdiziplinär in gesellschaftliche Transformationsprozesse zu integrieren.